Am 22.12.2016 sahen waren am Volkstheater Medea von Franz Grillparzer. Ein gewinnendes Stück!
Medea ist der dritte Teil des Stückes "Das goldene Vlies" (Gastfreundschaft, Argonauten und Medea).
Es thematisiert ganz stark das Thema Fremdheit.
Regie führte die Theaterdirektorin, Anna Badora, selbst. Das Stück gewann auch dadurch, dass auf die beiden anderen Teile rückgeblendet wurde.
Ganz großartig Stefanie Reinsperger als Medea
http://www.volkstheater.at/stueck/medea/
2010 sahen wir die Oper Medea von Aribert Reimann an der Wiener Staatsoper - ein Erlebnis.
https://www.youtube.com/watch?v=NQqOhhLmvTI
Wir sahen heute den sozialkritischen Film "Ich, Daniel Blake". Der Film kommt mit ganz wenigen Schauplätzen und Einstellungen aus, hat aber eine enorme Wirkung. Für jeden, der unser Sozialsystem nicht mehr schätzt, ein MUSS-Film.
Ein Film von Ken Loach
Inhaltsangabe:
Daniel Blake (Dave Johns) hat sein ganzes Leben lang seine Steuern bezahlt und sich geradlinig und anständig durchgeschlagen, wie es ein ganz normaler Durchschnittsengländer so tut. Doch dann bringt ihn seine Gesundheit in die Bredouille und Daniel ist plötzlich auf Sozialhilfe angewiesen. Der Staat will sie ihm nicht gewähren, weshalb er sich schon bald in einem Teufelskreis aus Anträgen, Bestimmungen und Zuständigkeiten befindet und nicht bemerkt, dass ihn die Situation gänzlich in die Knie zwingen könnte. Eines Tages trifft er auf Katie (Hayley Squires) und ihre Kinder Daisy (Briana Shann) und Dylan (Dylan McKiernan) und freundet sich mit ihnen an. Gemeinsam trotzen sie den Behörden und bekommen viel Solidarität von anderen Menschen. Doch die bürokratischen Hindernisse in einem Sozialstaat lassen sich nicht einfach so abschütteln, aber Daniel und Katie sind fest entschlossen, nicht aufzugeben…
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=Y0oGoVn49VQ
Info Österreich
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5135674/Neuer-Rekord-bei-Sozialausgaben
Am 14.11.2016 sahen wir im Volkstheater die Politrevue "Alles Walzer, alles brennt".
In rund zwei Stunden wurde die Entwicklung der Arbeiterbewegung von 1888 bis 1934 in Wien dargestellt. Beeindruckend mit welchem Einsatz die Rechte der Arbeiter erkämpft wurden.
Wunderbar dargestellt von Ensemble des Volkstheaters, Musik von Gustav (Eva Jantschitsch) und Text und Regie von Christine Eder.
http://www.volkstheater.at/stueck/alles-walzer-alles-brennt/
Am Samstag, den 5.11.2016 hörten wir im Porgy and Bess den ersten Teil des Bagatelles-Marathons. John Zorn schrieb im Frühjahr 2015 300 Bagatelles - eine Sammlung kurzer, komplexer Stücke. An diesem Abend boten unterschiedliche Künstler Auszüge dieser Sammlung dar.
Ein Abend der mir den Atem raubte - hochkomplexe Musik, die wie ein wahrer Energieschub durch die Räume zog. Die Musiker excellent und voll Feuer, die Technik mehr als flexibel.
Für mich das Konzert des Jahres 2016!
http://diepresse.com/home/kultur/popco/5113621/John-Zorn_Ein-Demiurg-das-Heilige-die-Wollust
http://derstandard.at/2000047050326/John-Zorn-Partituren-der-Rastlosigkeit
https://player.vimeo.com/video/187199654
https://www.youtube.com/watch?v=8pNbhaQcyZY
Masada (John Zorn, Dave Douglas, Greg Cohen and Joey Baron) -
https://www.youtube.com/watch?v=LKUo6vJVyoY
Gyan Riley and Julian Lage (Gitarre)
The nova Quartett (John Medeski, Kenny Wollesen, Trevor Dunn and Joey Baron) -
https://www.youtube.com/watch?v=nWosknocvf8
Silvie Courvoisier and Mark Feldman -
https://www.youtube.com/watch?v=jcYa5ah6BlE
Trigger (Will Greene Guitar, siman Hanes Bass, Aaron Edgcomb Drums)
https://www.youtube.com/watch?v=rsOoPHQ_pPA
Wir hörten heute (4.11.2016) ein tolles Konzert in der Tischlerei Melk:
Die Strottern und Jazzwerkstatt Wien mit Clemens Salesny am Saxophon und Lukas König am Schlagzeug.
Ein Erlebnis!!!
http://diestrottern.at/306/die-strottern-jazzwerkstatt-wien/projekte/
Am Samstag, den 8.10,.2016 gab das junge Trio Schweiger Stöger Potapow ein tolle Konzert in der Weinmaut in Ybbs.
Tolle Performance - hochachtung
https://www.youtube.com/watch?v=QJIhuRnlkCg
Am 23.9.2016 brachten die 4 Musiker Werke des großen Gitarristen Harry Pepl zur Aufführung. Ein wirkliche beeindruckende Performance aller 4 Musiker/innen. Bei diesem Konzert spürte man den Geist Pepls - volle Kraft und Energie.
Meine Hochachtung
https://clemenssalesny.wordpress.com/discography/harry-pepl-clemens-salesnymartin-bayerpeter-primus-froschagnes-heginger/
https://www.youtube.com/watch?v=EKpcxRZhMNA
https://www.youtube.com/watch?v=ipyeOBI4GNE&list=PLuNiAhhgHa0NtP42VVEiP2HhDKEKDq601
Christoph TÜRCKE
Lehrerdämmerung – Was die neue Lernkultur in den Schulen anrichtet
Kein Gleichschritt mehr
Die Wirtschaft hat sich grundlegend geändert. Gab es früher eine Trennung von Wohnort und Arbeitsort und eine Trennung von Arbeitenden und Arbeitsmittel (19.Jh) so erfolgt im 21. Jh durch die Digitalisierung wieder eine Zusammenführung, vgl dazu neue Selbstständigkeit. Die Arbeiten werden dereguliert und es findet immer weniger Arbeit im Gleichschritt statt.
In der Schule nimmt Türcke eine ähnliche Entwicklung wahr. Aufhebung der geschlossenen Lernräume, starke Individualisierung des Unterrichts, … Die Rolle des Lehrers verkommt immer mehr zum Lernbegleiter.
Kompetenzwahn
Die Kompetenzmodelle und Beschreibungen sind äußerst komplex und arbeitsintensiv. Wichtige bereiche der Schule (zB Kreativität) können durch keine Kompetenzmodelle erfasst werden.
Die Kompetenzmodelle stehen für sich und klammern Lerninhalte aus
Kompetenzen und Kompetenzergebnisse dienen vor allem der Finanzierungssteuerung von Bildung
„In allen Bildungsstandards drängen die soft skills noch vorne. Hard Sklills wie Kopfrechnen, Rechtschreibung werden widerwillig mitgeschleppt“ S. 46
Inklusionswahn
Industrie im 19 Jh Ausbeutung, im 20 Jh. Ausgrenzung
Die Inklusionsbewegung tritt in die Fußstampfen der gesellschaftskritischen Pädagogik, Schule als diskriminierungsfreier Raum.
These: Inklusion ist ein neoliberales Projekt, kein sozialkritisches oder linkes (S. 45)
Ziel: Unterricht für alle samt individueller Förderung für jeden einzelnen. S. 80
Das moderne Bild des Lehrers ist, dass er sich nicht mehr in den Mittelpunkt stellt, es gehe um selbstständige Lernaktivitäten, der Lehrer als Helfer, Berater und Gutachter.
Rückbesinnung auf den Lehrer
Der Lehrer verliert im modernen System an Bedeutung. Das führt Türcke auf Rousseau: „Alles ist Gur, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt, alles entartet unter den Händen des Menschen“
Die Eltern sind die ersten Lehrer, die dem etwas „zeigen“ – Eltern sind hervorhebend tätig. Sie übertragen aber ihre Tätigkeit später dem Lehrer, weil sie dem Kind zu nahe sind.
Begeisterung für Sachinhalte im Grundschulalter ist im Grundschulalter noch weitgehend übertragene Liebe zur Person. S. 105
Ideale Gruppengröße 5 – 15 Schüler
Kreativität ist keine eigene Kompetenz – sie entwickelt sich aus der Auseinandersetzung mit Inhalten.
Türcke: Schüler brauchen „gemeinsame Jetztzeiten“ S. 127
Neue Unterrichtsformen setzen an Stelle des Lehrers das Diktat des Arbeitsblattes, ein anonymer Sachzwang, Unterricht wird zum deregulierten Arbeitsblätterplenum. Arbeitsblätter sind steril, die Lernbegleiter werden es ebenfalls, es fehlt die Beziehung.
Haltung
Lob darf nicht zum Patentrezept mutieren, es wird dann zum Verstärker im behavioristischen Sinn. 2 Auswirkungen:
• Lob wird inflationär und nicht mehr wirksam
• Lob wird Anrecht und jeder Tadel ist ein Problem
Ausweg „aufmerksame Zuwendung“ – ist eine Lehrerhaltung (vgl. Funke)
Kompetenzen nehmen den Lernstoff nicht ernst – Lernstoff dient nur mehr als Schmiermittel des Kompetenzerwerbes.
Bildung
Bildung soll auf Kompetenzen und Haltung auf Verhalten reduziert werden. Lernen lernen geht nicht. Das Ziel ist die Eliminierung vin Emotionen und Liebe zum Stoff.
„Wo die neoliberale Propaganda es fordert, intendiert sie faktisch etwas anderes: Die Bereitschaft, sich auf Knopfdruck oder Befehl von jedem Lernstoff sofort zu lösen und sich auf einen anderen umzustellen“ S. 147
Das Eigentliche des Lehrers, das Zeigen, geht verloren und damit naht die Lehrer Dämmerung.
T. W. Adorno „Zustand in dem der Mensch ohne Angst verschiedenen sein kann“ (vgl. Minima Moralia